Der diabetische Fuß

Was ist ein diabetischer Fuß?

Unsere Füße tragen uns ein Leben lang, dabei werden sie in ein dunkles, enges Gefängnis eingesperrt und erfahren keine Beachtung. 

Dabei ist besonders für Diabetiker ein aufmerksamer und pfleglicher Umgang mit den Füßen sehr wichtig. Fußprobleme bei Diabetes stellen eine der wichtigsten Folgeerscheinungen dar, die etwa jeden dritten Diabetiker betreffen. Schätzungsweise 250.000 Menschen erkranken in Deutschland pro Jahr neu an dem sogenannten diabetischen Fußsyndrom. Ursächlich sind eine ganze Reihe von Faktoren. 

Neben der diabetischen Polyneuropathie, einer Störung der Nervenfunktion, die zu einem Verlust der Wahrnehmung von Druckschmerzen und kleinen Verletzungen führt, ist es vor allem die Veränderung der großen und kleinen Blutgefäße (Marko- und Mikroangiopathie). Aber auch eine Schwächung der Fußmuskulatur, eine Verkürzung der Sehnen und eine verminderte Beweglichkeit der Gelenke tragen durch eine Veränderung der Architektur des Fußgewölbes zur Bildung von Druckgeschwüren und Zerstörung von Knochen und Gelenken (Neuroostoarthropathie, Charcot) bei. 

Diagnostik und Therapie

Das komplexe Krankheitsbild erfordert die enge Zusammenarbeit verschiedener Berufgruppen, angefangen beim Hausarzt über den Diabetologen, den Gefäßchirurgen bis hin zur häuslichen Pflege und dem orthopädischen Schuhmacher.

Wir versuchen in unserer Fußsprechstunde durch Zusammenarbeit mit allen beteiligten Disziplinen die bestmögliche Versorgung von Patienten mit Fußproblemen zu erreichen.   

Bereits in unserer Ambulanz können wir eine umfangreiche Diagnostik durchführen. Neben einer umfassenden Anamnese erfolgt eine Inspektion der Füße, eine Prüfung der Symptome der Neuropathie (Reflexstatus, Vibrationsempfinden durch Stimmgabeltest und Semmes-Weinstein-Filament) und der Durchblutung mittels Knöchel-Arm-Index. 

Erweitert kann eine Duplexsonographie zur Ultraschalldarstellung der blutzuführenden Gefäße am Bein erfolgen, sowie der Durchblutungsmessung im Gewebe (O2C).Dies ist eine Diagnosemöglichkeit zur nicht invasiven Bestimmung der Sauerstoffversorgung von Geweben. Krankhafte Unterversorgung mit Sauerstoff, die zum Zelluntergang führen kann, lassen sich frühzeitig durch eine lokale Messung beurteilen. 

Danach wird entschieden, ob eine invasive weitere Untersuchung wie eine Angiografie, CT- oder MRT-Untersuchung durchgeführt werden sollte, die dann auch im stationären Bereich unserer Klinik durchgeführt werden kann.  

Hauptziel Amputationen vermeiden

Hauptziel all dieser Untersuchungen ist es die richtige Therapie zu finden, um so Amputationen zu vermeiden und die Beschwerdenfreiheit des Patienten zu erreichen.

An Behandlungsmöglichkeiten stehen uns die gesamte Bandbreite moderner Wundauflagen vom klassischen Verband bis zur Vakuumversiegelung zur Verfügung und sie kommen zur stadiengerechten Wundtherapie mit Exsudatmanagement zum Einsatz. Zur Reinigung von Wunden können spezielle Wundauflagen, eine chirurgische Therapie aber auch biologische Maßnahmen wie z.B. eine Therapie mit Maden durchgeführt werden. Die Infektionskontrolle erfolgt durch lokale Wundantiseptik und erregeroptimierte Antibiose.

Revaskularisationsmaßnahmen werden falls notwendig im stationären Bereich durchgeführt. Die Qualität unserer gefäßchirurgischen Therapie haben wir im Rahmen von wiederholten Zertifizierungen durch die Gesellschaft für Gefäßchirurgie, aber auch durch unsere interne und externe Qualitätskontrolle unter Beweis gestellt.